Einleitung

Bildung ist sowohl ein grundlegendes Menschenrecht als auch ein Kernelement nachhaltiger Entwicklung. Es ist das Thema des vierten Ziels der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung, das darauf abzielt, „eine integrative und gerechte Bildung von hoher Qualität zu gewährleisten und lebenslange Lernmöglichkeiten für alle zu fördern.“ Bildung ermöglicht es dem Einzelnen, ein wohlhabenderes und erfolgreicheres Leben und eine Gesellschaft aufzubauen, um wirtschaftlichen Wohlstand und soziales Wohlergehen zu erreichen.

Der Zugang zum Internet ist für die Verwirklichung dieser Zukunftsvision von grundlegender Bedeutung. Es kann die Qualität der Bildung in vielerlei Hinsicht verbessern. Es öffnet Türen zu einer Fülle von Informationen, Wissen und Bildungsressourcen und erhöht die Lernmöglichkeiten innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers. Lehrer verwenden Online-Materialien, um den Unterricht vorzubereiten, und Schüler, um ihr Lernangebot zu erweitern. Interaktive Unterrichtsmethoden, die durch das Internet unterstützt werden, ermöglichen es den Lehrern, den Bedürfnissen der einzelnen Schüler mehr Aufmerksamkeit zu schenken und das gemeinsame Lernen zu unterstützen. Dies kann dazu beitragen, Ungleichheiten in der Bildung von Mädchen und Frauen zu beseitigen. Der Zugang zum Internet hilft Bildungsverwaltern, die Kosten zu senken und die Qualität von Schulen und Hochschulen zu verbessern.

Pädagogen erkunden begeistert Möglichkeiten und entdecken neue Wege, wie sie das Internet nutzen können, um die Bildungsergebnisse zu verbessern. Wie die Europäische Kommission für nachhaltige Entwicklung es ausdrückt, besteht die Herausforderung darin, „Lehrern und Schülern zu helfen, Technologie auf relevante und authentische Weise zu nutzen, die die Bildung tatsächlich verbessert und das Wissen und die Fähigkeiten fördert, die für das lebenslange Lernen erforderlich sind.“

Eine Reihe von Faktoren hemmen jedoch die vollständige Erreichung dieser Gewinne.

Mangelnder Zugang ist in erster Linie unter diesen. Der Zugang zum Internet mit ausreichender Bandbreite ist für die Entwicklung einer Informationsgesellschaft von wesentlicher Bedeutung. Fehlende Breitbandverbindungen verhindern in vielen Ländern eine weit verbreitete Nutzung des Internets in Bildung und anderen Lebensbereichen. Ein rechtliches und regulatorisches Umfeld, das Investitionen und Innovation fördert, ist entscheidend für die Ermöglichung des Breitbandzugangs. Dies ist nicht nur eine Frage der Konnektivität. Damit der Zugang sinnvoll ist, muss er auch für Schulen und Einzelpersonen erschwinglich sein, und Lehrer und Schüler müssen digitale Kompetenz und andere Fähigkeiten erwerben, die erforderlich sind, um ihn optimal zu nutzen. Diese Lehrer und Schüler müssen auch lokal relevante Inhalte finden und verwenden.

Das Internet ist natürlich nicht die Antwort auf jede Herausforderung der Bildung. Um den Beitrag des Internets zur Bildung zu maximieren, sind nationale Politiken unerlässlich, die die Erfahrungen in den Bereichen Bildung und Technologie in den nationalen Kontexten der verschiedenen Länder zusammenführen. Der Erfolg des Internets in der Bildung wird an den Bildungsergebnissen gemessen: Verbesserungen der Schülerleistungen, Beschäftigungsmöglichkeiten und Beitrag zur nationalen Entwicklung. Unser Ziel bei der Internet Society ist es, sicherzustellen, dass Zugangspolitiken eingeführt werden, die ein Internet der Möglichkeiten gedeihen lassen und dass das Internet damit in vollem Umfang zur Erreichung dieser Ziele beiträgt.

Dieses Briefing legt fünf Prioritäten für politische Entscheidungsträger fest, die sich mit der Erreichung dieses Ziels befassen: Prioritäten in Bezug auf Infrastruktur und Zugang, Vision und Politik, Inklusion, Kapazität sowie Inhalte und Geräte. Das Internet Enabling Environment Framework der Internet Society unterstreicht die Bedeutung von Infrastrukturinvestitionen, Fähigkeiten und Unternehmertum sowie einer unterstützenden Governance für das Internet-Ökosystem.

Die Erfahrung zeigt, dass die besten Ergebnisse wahrscheinlich durch die Zusammenarbeit zwischen Interessenträgern, einschließlich Regierung, Internet-Unternehmen und technischen Experten, und Branchenspezialisten wie Lehrern und Bildungsverwaltern erzielt werden.

Fünf Prioritäten für Internet und Bildung

In den letzten zehn Jahren wurde viel über Internet und Bildung geschrieben. Aus den Erfahrungen mit unterschiedlichen Technologien und Dienstleistungen in Ländern mit unterschiedlichen Bildungssystemen wurden Lehren gezogen. Aufgrund des rasanten technologischen Wandels sowie der Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit des Zugangs sind die bisherigen Erfahrungen nicht immer ein guter Indikator für die Zukunft. Aus den bisherigen Erfahrungen haben sich jedoch fünf große Themen als Prioritäten für politische Entscheidungsträger herausgestellt.

Priorität 1 – Infrastruktur und Zugang

Keine Strategie für das Internet in der Bildung kann ohne angemessene Infrastruktur und Zugang zu Ressourcen erfolgreich sein. Wie der Enabling Environment Framework der Internet Society deutlich macht, erfordert dies Infrastrukturinvestitionen, Fähigkeiten und Unternehmertum sowie eine unterstützende Governance für das Internet-Ökosystem.

Der Breitbandzugang ist heute ungleich verteilt. Menschen in Industrieländern haben mehr als viermal so häufig mobile Breitbandanschlüsse wie Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern. In den europäischen Ländern gibt es schätzungsweise mehr als dreißig feste Breitbandanschlüsse pro hundert Menschen, in Afrika südlich der Sahara jedoch weniger als ein pro hundert.

  • Die Breitbandinfrastruktur ist von wesentlicher Bedeutung, wenn Lehrer und Schüler die Möglichkeiten des Internets voll ausschöpfen wollen. In vielen ländlichen Gebieten in Entwicklungsländern fehlt es noch immer an Breitbandnetzen oder bezahlbarer Konnektivität. Die Regierungen müssen rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen schaffen, die Investitionen fördern, um diese Einschränkungen zu überwinden – einschließlich der Berücksichtigung neuer lokaler Zugangs- und Infrastrukturmodelle und Investitionen in internationale Konnektivität, in nationale und lokale Netzwerke, in Interneteinrichtungen wie Internet Exchange Points (IXPs) und in Inhaltsinfrastrukturen wie Rechenzentren und Hosting-Ressourcen. Investoren müssen auch auf diese Anreize reagieren.
  • Die Bedürfnisse der Schulen und Hochschulen sowie der nationalen Forschungs- und Bildungsnetze (NRN) sollten ausdrücklich in die nationalen Breitbandstrategien und Programme für den universellen Zugang einbezogen werden, um diesem Problem zu begegnen. Universelle Zugangs- und Dienstleistungsprogramme könnten auch eine größere Flexibilität und innovative Finanzierungsprogramme bieten.
  • Netze und Dienste müssen sowohl für Schulen als auch für Einzelpersonen erschwinglich sein, wenn sie effektiv genutzt werden sollen. Die Kosten für den grundlegenden Breitbandzugang betragen in den meisten LDC mehr als 5% des durchschnittlichen Nationaleinkommens, in wohlhabenden Ländern jedoch weniger als 1%. Die finanziellen Mittel pro Schüler sind in einigen Ländern stark begrenzt, während Armut viele Kinder daran hindert, zu Hause auf das Internet zuzugreifen. Ein Regulierungsrahmen, der den Wettbewerb anregt und die Zugangspreise senkt, ist für Lernende ebenso wertvoll wie für andere Gruppen in der Gesellschaft. Spezielle Zugangsraten für Schulen und Hochschulen sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden.
  • Schulen benötigen Computer, Tablets und andere IKT-Geräte, die intelligent in das Bildungsumfeld integriert sind, um das internetfähige Lernen optimal zu nutzen. Diese müssen gewartet, aktualisiert und cybersicher sein. Sie brauchen auch zuverlässige elektrische Energie. Die Gesamtbetriebskosten – Kapital und Betriebskosten – sollten in die Budgets einbezogen werden, und die Bedeutung finanzieller Zwänge sollte nicht unterschätzt werden. Schulgebäude müssen möglicherweise neu gestaltet werden, um internetfähiges Lernen effektiv zu nutzen. Auch dies sind wichtige Aspekte, um den Zugang zu ermöglichen.

Priorität 2 – Vision und Politik

Politische Entscheidungsträger, die sich mit IKT und Bildung befassen, haben die Möglichkeit, eine Zukunftsvision zu entwickeln, die es der Technologie ermöglicht, sowohl den Studenten als auch der nationalen Entwicklung zugute zu kommen. Sie sollten zusammenarbeiten, um diese Vision zu entwickeln und Strategien zu entwickeln, die IKT in nationale Strategien für nachhaltige Entwicklung integrieren, einschließlich kritischer Entwicklungssektoren wie Bildung.

  • Die Politik für das Internet in der Bildung sollte die Aufmerksamkeit und die Ressourcen auf nationale Entwicklungsprioritäten konzentrieren. Sie sollten von einem gründlichen Verständnis der Stärken und Schwächen der Bildung ausgehen; realistische Ziele für die Einführung, Nutzung und Wirkung des Internets festlegen; die Ergebnisse anhand dieser Ziele überwachen; und aus früheren Erfahrungen lernen. Während die gleichen Herausforderungen in vielen Ländern auftreten, gibt es auch wichtige Unterschiede im nationalen Kontext.
  • Das günstige Umfeld für den Breitbandzugang, insbesondere das Ausmaß, in dem er Investitionen und Innovation fördert, wird für die Erleichterung von Bildungsverbesserungen von entscheidender Bedeutung sein. Im Jahr 2012 hatten schätzungsweise weniger als 5% der Schulen in einigen afrikanischen Ländern sogar einen einfachen Internetzugang. Die Politik für das Internet in der Bildung muss sich auf die beiden Herausforderungen konzentrieren, den Zugang zu ermöglichen und die effektive Nutzung des Zugangs zu erleichtern.
  • Maßnahmen für den Zugang und die Nutzung des Internets sollten das gesamte Bildungssystem umfassen – von der Vorschul- und Grundschulbildung über die Sekundar- und Tertiärbildung bis hin zum lebenslangen Lernen, der Umschulung und Umschulung. Ziel sollte es sein, die digitalen Kompetenzen aller Menschen in der gesamten Gesellschaft, sowohl der Erwachsenen als auch der Kinder, zu verbessern.
  • Die Politik sollte auf einer realistischen Bewertung dessen aufbauen, was mit den verfügbaren Finanzen und anderen Ressourcen für alle Teile der Gemeinschaft in jedem nationalen Kontext möglich ist. Ohne ein Engagement für Chancengleichheit und Zugang könnte eine internetfähige Bildung die Ungleichheiten erhöhen. Die Nutzung des Internets zur Verbesserung der Bildungsmanagement-Informationssysteme (EMIS) kann eine wichtige Rolle bei der Maximierung der Ressourcen, der Überwachung der Ergebnisse und der Ausrichtung der Ressourcen dort spielen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Priorität 3 – Inklusion

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, eine inklusive und gerechte hochwertige Bildung zu gewährleisten und lebenslange Lernmöglichkeiten für alle zu fördern. Wenn das Internet effektiv dazu beitragen soll, muss der Zugang auf allen Bildungsebenen verfügbar sein, sowohl beim formellen als auch beim informellen Lernen.

Einige Gemeinden sind besser gerüstet als andere, um das Internet zu nutzen, weil die Infrastruktur für sie besser verfügbar oder erschwinglicher ist, weil sie einen besseren Zugang zu internetfähigen Geräten haben oder weil sie wirtschaftliche oder soziale Vorteile haben. Die Weltbank hat davor gewarnt, dass neue Ressourcen im Bildungsbereich, einschließlich IKT in Schulen, festsitzende Ungleichheiten verschärfen können, wenn nicht auf Inklusion geachtet wird. Das Risiko dafür kann und sollte durch Politik und Praxis gemindert werden.

  • Das Internet kann jedem in jeder Lebensphase helfen, seine Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu verbessern. Weiterbildung und lebenslanges Lernen für Erwachsene, einschließlich der Alphabetisierung von Erwachsenen, spielen eine entscheidende Rolle in der internetfähigen Bildung.
  • Die Politik sollte explizit auf strukturelle Ungleichheiten in der Bildung eingehen, insbesondere auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten. In vielen Ländern haben Mädchen aus verschiedenen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gründen nur eingeschränkten Zugang zu Bildung als Jungen. Das UNESCO-Institut für Statistik schätzt, dass 15 Millionen Mädchen im Grundschulalter heute niemals ein Klassenzimmer betreten werden, von denen mehr als die Hälfte in Afrika südlich der Sahara lebt. Mangelnde Bildung trägt zur Entmachtung von Mädchen und Frauen im späteren Leben bei. Politische Initiativen sollten das Internet nutzen, um Lernbeschränkungen zu überwinden, und Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene und andere Programme unterstützen, um ihre Fähigkeiten innerhalb der Belegschaft auszubauen.
  • Die Politik sollte den gleichberechtigten Zugang benachteiligter Gruppen innerhalb der Gesellschaft zu Lernressourcen fördern, wie z. B. Menschen, die in ländlichen Gebieten oder in Armut leben, ethnische Minderheiten und Sprecher von Minderheitensprachen sowie Menschen mit Behinderungen.
  • Die Politik sollte die Risiken berücksichtigen, denen Schüler, insbesondere Mädchen, bei der Nutzung des Internets ausgesetzt sein können. Schulen sind gut aufgestellt, um Kindern zu helfen, diese Risiken zu erkennen, zu bewerten und zu reduzieren. Die Einbeziehung von Themen wie Digital Citizenship und Cybersecurity in den Lehrplan kann ihnen dabei helfen.

Prioritätsachse 4 – Kapazitäten

Bildung steht im Mittelpunkt des Kapazitätsaufbaus. Durch Bildung erwerben die Menschen Fähigkeiten, die sie befähigen, Arbeit zu finden, Unternehmen zu gründen, ein erfülltes Leben zu führen und für sich und ihre Familien zu sorgen. Bildung schafft die Fähigkeiten, die Gesellschaften auch benötigen, um die Produktivität zu verbessern und Wirtschaftswachstum zu erzielen, Gesundheits- und Sozialdienste zu verwalten und eine volle Rolle in der globalen Gemeinschaft der Nationen zu spielen.

Alle Aspekte unserer Wirtschaft und Gesellschaft werden durch das Internet verändert. Durch die Verbesserung des Zugangs zu Informationen, Wissen und Bildung kann das Internet Einzelpersonen dabei helfen, bessere Bildungsergebnisse auf der ganzen Linie zu erzielen und die Fähigkeiten zu entwickeln, die sie und ihre Gesellschaft benötigen. Initiativen wie Nationale Forschungs- und Bildungsnetzwerke (NRENs) haben sich auch bei der Unterstützung der Entwicklung der Internetinfrastruktur sowie der Online-Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen bewährt.

Erfolg im digitalen Zeitalter erfordert digitale Kompetenzen. Beim Eintritt in die Arbeitswelt sollten Einzelpersonen in der Lage sein, Computer und andere digitale Geräte zu nutzen. Digitale Kompetenz – die Fähigkeit, Online-Anwendungen zu nutzen, Informationen online zu finden, ihre Qualität und ihren Wert zu bewerten und sie im täglichen Leben zu nutzen – ist für das Leben in der digitalen Welt von entscheidender Bedeutung, insbesondere für die wachsende Zahl von Menschen, die in IKT-intensiven Branchen arbeiten werden. Schüler und Erwachsene müssen lernen, wie sie das Internet für Transaktionen nutzen und sich vor Cyberkriminalität schützen können. Die Entwicklung dieser Fähigkeiten sollte in die Lehrpläne aufgenommen werden.

Lehrer müssen neue Fähigkeiten erlernen, um Internetressourcen effektiv nutzen zu können. Die globale Erfahrung hat gezeigt, wie wichtig die berufliche Entwicklung für den Aufbau der Fähigkeiten des Lehrers bei der Nutzung des Internets und die Einführung neuer Arten des Lernens im Klassenzimmer und mit einzelnen Schülern ist. Bildungsadministratoren müssen auch lernen, wie sie die Daten, die Online-Lernen zur Verfügung stellt, am besten nutzen können, um die Bildungsstandards zu verbessern und Ressourcen gezielt einzusetzen. Der Aufbau dieser Fähigkeiten wird entscheidend sein, um den Wert des Internets für die Bildung zu maximieren.

Priorität 5 – Inhalte und Geräte

Einer der dramatischsten Unterschiede, die das Internet machen kann, liegt in der Öffnung des Zugangs zu einer breiteren Palette von Lehr– und Lerninhalten – Inhalten, die explizit pädagogischen Zwecken dienen, und der viel breiteren Palette von Online-Inhalten, die Lehrpläne ergänzen können. Anstatt sich hauptsächlich auf Lehrbücher zu verlassen, können Lehrer die Schüler auf viele verschiedene Quellen verweisen, und die Schüler können Forschungsfähigkeiten entwickeln, indem sie Online-Inhalte selbst erkunden.

Das Internet hat zu wichtigen Neuerungen bei Bildungsinhalten geführt. Open Educational Resources (OER) und Massive Online Open Courses (MOOCs) umgehen Einschränkungen des geistigen Eigentums, indem sie Kursmaterialien aus einem Land für Studenten in einem anderen Land verfügbar machen. Diese können lokale Bildungsressourcen ergänzen und das Angebot und die Qualität der den Schülern zur Verfügung stehenden Materialien erweitern.

Das Potenzial ist enorm, aber es muss daran erinnert werden, dass nicht alle Inhalte aus kulturellen und anderen Gründen leicht übertragbar sind. Die politischen Entscheidungsträger sollten nach Möglichkeiten suchen, die Fülle neuer Ressourcen in die lokale Bildung zu integrieren, ohne die Entwicklung lokaler Inhalte oder die Rolle und Erfahrung lokaler Lehrer zu beeinträchtigen.

Bis vor kurzem wurde das Internet hauptsächlich über Computer erreicht, die für die meisten Menschen in den meisten Ländern nicht erschwinglich waren. Der Zugang zu Mobiltelefonen, die für den Internetzugang verwendet werden können, hat jedoch eine wichtige Rolle bei der Ausweitung des Internetzugangs und als neues Mittel zur Förderung der Kreativität gespielt. Mobile Geräte machen mittlerweile die Hälfte des gesamten Web-Traffics aus, ein deutlich höherer Anteil davon in Afrika und Asien.

Das wachsende Angebot an Inhalten, die geringeren Kosten und die erweiterten Funktionen von Zugriffsgeräten erleichtern es den Menschen, so zu lernen, wie und wann sie dies wünschen, und nicht nur in formellen Schulumgebungen. Politische Entscheidungsträger sollten die Entwicklung des Internets verfolgen, um sicherzustellen, dass Richtlinien und Umsetzungspläne dies nutzen und bei der Weiterentwicklung von Technologie und Diensten relevant bleiben.

Zusammenfassung

Der Internetzugang bietet bildungspolitischen Entscheidungsträgern große Chancen, die Bildungsqualität für einzelne Lernende zu verbessern und zum wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehen des Landes beizutragen. Neue Wege des Lehrens und Lernens, besserer Zugang zu einem viel breiteren Spektrum an Informationen und Ressourcen, neue Fähigkeiten für das digitale Zeitalter: All dies kann das Leben verändern und dazu beitragen, Bildung für alle und andere Ziele der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen.

Keiner dieser Gewinne ist jedoch garantiert. Um sie zu erreichen, ist in erster Linie ein erschwinglicher Zugang zum Internet erforderlich. Ein rechtlicher und regulatorischer Rahmen, der Investitionen in Konnektivität und Dienste fördert, Kosten senkt und Kreativität fördert, ist entscheidend, um den Zugang zum Internet zu ermöglichen und den Wert des Internets für die Bildung freizusetzen.

Sie erfordert auch politisches Engagement, einen starken politischen Rahmen und realistische Umsetzungsstrategien. Die politischen Entscheidungsträger sollten die folgenden ersten Schritte in Richtung dieses Ziels in Betracht ziehen:

  • Sie sollten einen Rechtsrahmen entwickeln, der Investitionen, Wettbewerb und niedrigere Zugangspreise anregt, möglicherweise einschließlich besonderer Zugangspreise für Schulen und Hochschulen.
  • Sie sollten universelle Zugangs- und Dienstleistungsprogramme überprüfen, um flexiblere und innovativere Finanzierungsansätze zu ermöglichen.
  • Sie sollten Schulen und Hochschulen sowie nationale Forschungs- und Bildungsnetze (NRN) in nationale Breitbandstrategien und Programme für den universellen Zugang einbeziehen.
  • Sie sollten gemeindenahe Zugangsinitiativen, Bildungsnetzwerke und lokale Forschungs- und Entwicklungsinitiativen fördern und unterstützen, die vielfältige Zugangs- und Nutzungsmodelle ermöglichen.
  • Sie sollten ausdrücklich auf das Potenzial der IKT eingehen, geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Bildung zu überwinden und die Chancen und Ergebnisse für Mädchen zu verbessern.
  • Sie sollten die Politiken überprüfen und aktualisieren, um benachteiligten Gruppen innerhalb der Gesellschaft, wie z. B. Menschen, die in ländlichen Gebieten oder in Armut leben, ethnischen Minderheiten, Sprechern von Minderheitensprachen und Menschen mit Behinderungen, einen gleichberechtigten Zugang zu Lernressourcen zu ermöglichen.
  • Sie sollten sicherstellen, dass Lehrkräfte über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um Internetressourcen effektiv zu nutzen.

Durch die Zusammenarbeit können politische Entscheidungsträger, die Internetgemeinschaft und Bildungsakteure umfassende politische Ansätze entwickeln, die auf die Umstände ihrer Länder und Gemeinschaften zugeschnitten sind – die Schaffung der erforderlichen Infrastruktur und des Zugangs zu Ressourcen, die Gewährleistung der Inklusion, der Aufbau von Fähigkeiten und die Erleichterung des Zugangs zu Inhalten und Geräten. Dies wird nicht nur zur Bildung beitragen, sondern auch zur Verwirklichung der Agenda für nachhaltige Entwicklung und einer Informationsgesellschaft, die den Bedürfnissen aller gerecht wird.

Vielen Dank an David Souter für seine Unterstützung bei diesem Papier.

Weiterführende Literatur:

Breitbandkommission für digitale Entwicklung, Technologie, Breitband und Bildung, 2013,
http://www.broadbandcommission.org/documents/publications/bd_bbcomm-education_2013.pdf

Internet Society, ein politischer Rahmen für die Ermöglichung des Internetzugangs, 2017,
https://www.internetsociety.org/wp-content/uploads/2021/01/bp-EnablingEnvironment-20170411-en.pdf

Internet Society, Internet für Bildung in Afrika, 2017,
https://www.internetsociety.org/doc/internet-education-africa-sdg4

Internet Society, OECD und UNESCO, Die Beziehung zwischen lokalen Inhalten, Internetentwicklung und Zugangspreisen, 2011,
http://www.unesco.org/new/fileadmin/MULTIMEDIA/HQ/CI/CI/pdf/local_content_study.pdf

Neil Selwyn, Bildung und Technologie: Schlüsselthemen und Debatten, 2016

Michael Trucano, ‚Schlüsselthemen der nationalen Bildungstechnologiepolitik,‘ 2015,
http://blogs.worldbank.org/edutech/key-themes-national-educational-technology-policies

UNESCO, IKT-Kompetenzrahmen für Lehrkräfte, 2011,
http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002134/213475e.pdfhttp://unesdoc.unesco.org/images/0021/002134/213475e.pdf

Weltbank, Weltentwicklungsbericht 2016, Digitale Dividende,
http://www.inequalityineducation.org/wp-content/uploads/worldBankDigitalDividendsReport2016.pdf

Weltbank, EduTech: ein Blog der Weltbank über IKT in der Bildung,
http://blogs.worldbank.org/edutech/

Weltbank, SABER-IKT-Rahmenpapier zur Politikanalyse: Dokumentation der nationalen Bildungstechnologiepolitik auf der ganzen Welt und ihrer Entwicklung im Laufe der Zeit, 2016,
http://wbgfiles.worldbank.org/documents/hdn/ed/saber/supporting_doc/Background/ICT/112899-WP-SABER-ICTframework-SABER-ICTno01.pdf

Endnoten

In Artikel 13 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte,
http://www.ohchr.org/EN/ProfessionalInterest/Pages/CESCR.aspx.

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung,
https://sustainabledevelopment.un.org/post2015/transformingourworld, Ziel 4.

Technologie, Breitband und Bildung, 2013, p. 15,
http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002196/219687e.pdf

Internet Society Report, Förderung des lokalen Content-Hostings zur Entwicklung des Internet-Ökosystems,
http://www.internetsociety.org/doc/promoting-local-content-hosting-develop-internet-ecosystem

Ein politischer Rahmen für die Ermöglichung des Internetzugangs,
https://www.internetsociety.org/wp-content/uploads/2021/01/bp-EnablingEnvironment-20170411-en.pdf

http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Documents/statistics/2017/ITU_Key_2005-2017_ICT_data.xls

ebd.

Internationale Fernmeldeunion, Zahlen und Fakten 2017,
http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Documents/facts/ICTFactsFigures2017.pdf

ITU, WSIS Abschließende Überprüfung der Ziele, p. 72,
http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Documents/publications/wsisreview2014/WSIS2014_review.pdf

2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung, Ziel 4 (Schwerpunkt).

https://blogs.worldbank.org/edutech/worst-practice

http://uis.unesco.org/en/news/263-million-children-and-youth-are-out-school

Diese Ungleichheiten sind detailliert abgebildet bei http://www.education-inequalities.org/

Siehe Weltbank, Weltentwicklungsbericht 2016 Digitale Dividenden, pp 112-114,
http://www.worldbank.org/en/publication/wdr2016

Siehe z.B. UNESCO, ICT Competency Framework for Teachers, 2011,
http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002134/213475e.pdf

https://www.statista.com/statistics/306528/share-of-mobile-internet-traffic-in-global-regions/

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